Brennendes Lager und austretende Gefahrstoffe bei Fa. Bulthaup in Aich

Ein brennender Gabelstapler im Lagerbereich, mehrere verletzte Handwerker auf dem Dach und zahlreiche auslaufende Fässer mit brennbaren Chemikalien wären kein wünschenswertes Szenario auf einem Firmengelände. Jedoch genau diese Situation wurde am Mittwochabend von insgesamt zwölf Feuerwehren für den Ernstfall geprobt.

Pünktlich um 19:20 Uhr ereilte die Feuerwehren aus Aich, Bonbruck, Bodenkirchen, Binabiburg, Rothenwörth, Treidlkofen, Vilsbiburg, Egglkofen, Wolferding, Gaindorf, Frauensattling und Johannesbrunn die Übungsalarmierung der Integrierten Leitstelle in Landshut. Bereits der Funkspruch mit Brand im Lagerbereich sowie Chemiekalienaustritt lies nichts Gutes erhoffen. Die zuerst eintreffende Feuerwehr aus Aich bekam beim Pförtner den Generalschlüssel sowie ein genaueres Lagebild und begab sich zur Erkundung. Im Anschluss fuhren die weiteren Feuerwehren die Pforte an und bekamen die weiteren Einsatzbefehle.

Am Objekt angekommen, wurde ein Brand im Inneren des Lagerbereiches vorgefunden, welcher von einem Gabelstapler ausging und auf eingelagerte Spannplatten übergreifen zu drohte. Weiter war eine Dachdeckerfirma auf dem 50m x 50m großen Werksdach mit Reparaturarbeiten beschäftigt. Ein in Panik geratener Lieferant wollte seinen LKW in Sicherheit bringen und vergaß dabei die Heckklappe zuschließen, was zur Folge hatte, dass einige Fässer umstürzten und ausliefen. Aufgrund der Rauchentwicklung und der damit verbundenen Panik liefen die Dachdecker weg und versteckten sich auf dem weitläufigen Werkskomplex. Mit mehreren Atemschutzgeräteträgern wurde das Feuer bekämpft und parallel die Personensuche begonnen. Währenddessen wurde mittels Spaten in der „Bina“ eine Saugstelle zur Wasserentnahme vorbereitet, die Saugleitungen gekuppelt und Pumpen zur Steigungsüberwindung in Position gebracht. Mit Hilfe der Vilsbiburger Drehleiter wurde zunächst die Rettung der auf dem Dach befindlichen Personen begonnen. Ein Atemschutzgeräteträger suchte zunächst die Arbeiter, beruhigte sie und brachte sie anschließend sicher zu Boden wo sie vom anwesenden Rettungsdienst betreut wurden. Anschließend wurde die Abschirmung des angebauten Hochregallagers vorgenommen. Die Feuerwehr Bonbruck war derweilen damit beschäftigt, den Rettungstunnel ins Freie nach vermissten Personen zu durchsuchen. Auch hier wurden zwei Vermisste, die aufgrund von Rauchvergiftungen zusammenbrachen, ins Freie verbracht.

Währenddessen wurde der Bereich rund um den verunfallten LKW mit auslaufenden Gefahrgutfässern weiträumig abgesperrt und durch Atemschutzgeräteträger die Gefahrstoffnummer ermittelt und mit der Leitstelle das weitere Vorgehen abgeklärt. Auch die Gullyeinläufe wurden mit dafür vorgesehenen Deckeln verschlossen und unverzüglich der Hauptschieber der Werkskanalisation an der Zufahrt geschlossen, damit ein Eintritt der Lacke und Nitroverdünnung in die öffentliche Kanalisation unterbunden werden konnte. Nachdem alle verletzten und auch vermissten Personen gerettet waren, wurde die Brandbekämpfung mit allen verfügbaren Rohren aufgenommen.

Bei der anschließenden Besprechung in der Kantine begrüßte Karl-Heinz Brandstetter, Beauftragter für Arbeitssicherheit und Umwelt, Bürgermeisterin Monika Maier, alle anwesenden Feuerwehren, das BRK Bodenkirchen und den anwesenden Löschgruppenleiter der Firma Bulthaup, Herrn Neumaier zur bereits traditionellen Übung auf dem Gelände der Firma Bulthaup. Er dankte allen, für die aufgebrachte Zeit und ging kurz auf das Übungsszenario ein, bevor er das Wort an Wolfgang Niebler, den Einsatzleiter der Aicher Feuerwehr übergab. Niebler gab bekannt, dass die erste Förderstrecke um 19:50 Uhr, bereits 30 Minuten nach der Alarmierung unter Druck stand. Dazu mussten 680 Meter Schlauch verlegt werden. Eine weitere Löschwasserleitung mit selbem Umfang war um 20:10 Uhr fertig gestellt. Währenddessen bauten die Feuerwehren Egglkofen und Frauensattling eine weitere hydrantengespeiste Löschwasserleitung entlang der B299 auf und führten diese dem Tanklöschfahrzeug der Vilsbiburger Feuerwehr zu. Somit war die Vilsbiburger Drehleiter mit ausreichend Wasser versorgt. Weiter wurde nochmals allen Feuerwehren mitgeteilt, dass zukünftig die erste Anlaufstation immer die Pforte ist und von dort aus der Einsatz der einzelnen Wehren koordiniert wird, da im Ernstfall auch keine Einweiser an den Zufahrtsstraßen stehen.

Bürgermeisterin Monika Maier wies auf das hohe Brandrisiko von Versammlungs- und Betriebsstätten hin und bekräftigte wie wichtig es sei, regelmäßig an diesen Objekten zu üben um für den hoffentlich nie eintretenden Ernstfall gerüstet zu sein. Weiter führte Sie aus, dass die Gemeinde lediglich für Gerätschaften, Fahrzeuge und Aus- und Weiterbildungen aufkommen kann, jedoch eine Feuerwehr ohne das ehrenamtliche Engagement eines jeden einzelnen wertlos wäre und lobte den Ausbildungsstand der Wehren. Weiter dankte Sie der Firma Bulthaup, die alljährlich das Gelände für diese große Übung zur Verfügung stellt und wünschte allen einen guten nach Hauseweg.

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