Eine Großübung die es „Inn“ sich hatte
Wenn Busreisende zu Opfern werden

Am Samstag wurde im Gemeindegebiet eine der bislang größten und aufwendigsten Großübungen von Feuerwehr, Rettungsdienst und technischem Hilfswerk abgehalten. Dabei wurde die übergreifende Zusammenarbeit geübt und die Verwendung sämtliche Gerätschaften demonstriert. 

Nach der Begrüßung durch Kommandant Günther Zuleger (Feuerwehr Bodenkirchen), Volker Andorfer (BRK Landshut), Walter Brams (THW Ergolding), Kreisbrandmeister Johann Meyer und zweitem Bürgermeister Alfons Betz begann der Vormittag mit einem Vortrag von Polizeihauptkommissar Willi Hubauer über Sonder- und Wegerechte der Hilfsorganisationen. Darin wurde anhand von Beispielen aufgezeigt, welche Risiken sowohl die Anfahrt zu den Gerätehäusern als auch die Alarmfahrten bergen. So hat man das Wegerecht nur in Verbindung mit Blaulicht und Martinshorn. Auch wurde das richtige Verhalten aufgezeigt, sobald man ein Einsatzfahrzeug im Rückspiegel sieht. So soll man, wenn möglich rechts ran fahren oder bei Rotlicht darf man dies mit äußerster Vorsicht überqueren um somit dem Fahrzeug mit Sondersignalen freien Weg zu gewähren. Im Anschluss an den Vortrag baute das BRK Landshut unter Moderation von Peter Krottenthaler ein mobiles Behandlungszelt auf. Dieses wird mit Hilfe von Druckluftflaschen aufgeblasen und ist innerhalb von fünf Minuten voll einsatzbereit. Das Technische Hilfswerk unter Leitung von Walter Brams baute eine Seilbahn auf mit welcher Verletzte in Korbtragen über weite Strecken transportiert werden können sowie den Leiterhebel um ebenfalls verletzte Personen aus höhergelegenen Stockwerken zu retten. Das Mittagessen wurde in bewährt guter Qualität von der Metzgerei Fuchs geliefert und so konnten sich noch alle ausreichend Stärken und etwas erholen.  

Gegen 13 Uhr wurde dann von der fiktiv in Aich eingerichteten Leitstelle Landshut Alarm für die Feuerwehren Aich und Bodenkirchen, sowie den Rettungsdienst ausgelöst. Alarmiert wurde zu einem Verkehrsunfall mit zwei verletzten Personen, Einzelheiten waren aufgrund des kurzen Notrufes nicht zu erfragen. Bereits nach wenigen Minuten traf die Feuerwehr Aich auf dem Gelände der Firma Westenthanner ein und fand ein Unfallszenario vor, wie es bisher noch nie stattfand. Angenommen wurde ein Verkehrsunfall mit einem Schulbus in dessen "Inn"enraum ich ca. 14 Verletzte befanden, welcher von einem PKW gerammt wurde und in ein parkendes Auto, mit einer Familie besetzt, geschoben wurde. Im Heckbereich ereignete sich ein Auffahrunfall wobei ein Fahrzeug unter ein vorausfahrendes geschoben wurde. Noch während die Feuerwehr aus Bodenkirchen auf Anfahrt war, wurde der Brandschutz an der Einsatzstelle sichergestellt und mit der Rettung der ersten Personen begonnen. Schnell stellte sich heraus, dass die alarmierten Kräfte für die ca. 20 verletzten Personen und Schulkinder nicht ausreichen und weitere Rettungsmittel benötigt werden. Daraufhin wurde die Schnelle Einsatzgruppe, die Unterstützungsgruppe „Sanitätseinsatzleitung“ sowie mehrere Rettungswägen vom BRK nachgefordert. Auch wurde das technische Hilfswerk aus Ergolding angefordert. Das zu Beginn auftretende Chaos wurde schnell durch die anwesenden Einsatzleiter der jeweiligen Hilfsorganisationen koordiniert um eine schnelle Rettung aller zu gewährleisten. Weiter galt es eine sehr aufgebrachte Mutter, deren Kinder mit der Großmutter in einem PKW eingeschlossen waren zu betreuen und zu beruhigen. Nach einer ersten Sichtung wurde damit begonnen, die schwerverletzten PKW-Insassen zu befreien und an den Rettungsdienst zu übergeben. Auch mussten alle Fahrzeuge gegen wegrollen gesichert und unterbaut werden Zwischenzeitlich wurde in einer angrenzenden Halle eine Verletztensammelstelle eingerichtet, an welcher die Unfallopfer zunächst gesichtet wurden um dann umgehend medizinisch versorgt werden zu können. Die Rettung der eingeschlossenen Schulkinder, welche von der Rotkreuzbereitschaft Bodenkirchen gespielt wurden, gestaltete sich etwas schwieriger, da der Bus auf die Beifahrerseite gefallen war und somit ein Zugang über die Türen nicht möglich war. Somit wurde zunächst die Frontscheibe entfernt um einen Erstzugang zu den eingeschlossenen Personen herzustellen. Anschließend wurde Holzbohlen auf die Fenster gelegt damit sich die Rettungskräfte im Bus bewegen konnten. Das Technische Hilfswerk errichtete vor dem Bus eine Rettungsplattform damit ein Zugang über die Wracks der verunglückten Fahrzeuge möglich war. Weiter wurde aus dem Dach des Busses mittels Stichsäge ein Teil entfernt um die Verletzten zu retten. Die Rettung der ersten Personen gestaltete sich aufgrund der Lage als sehr schwierig, weiter waren im Bus auch mehrere Personen schwer eingeklemmt, wodurch auf beengtem Raum mittels Rettungsschere und –spreizer die Sitze entfernt werden mussten und eine weibliche, bewusstlose Darstellerin einen Schraubenzieher im Schulterblatt stecken hatte. Nachdem der ganze Bus evakuiert war konnte, mussten trotzdem 3 Todesfälle beklagt werden. 

In einer abschließenden Besprechung lobte Zuleger die Zusammenarbeit und Engagement aller Beteiligten und dankte der Firma Westenthanner für die zur Verfügungstellung der Fahrzeuge und des Platzes sowie der Sicherstellung der Nachmittagsverpflegung. Volker Andorfer war mit dem Ergebnis ebenfalls sehr zufrieden, lobte den körperlichen Einsatz, betonte die psychische Belastung der Einsatzkräfte und nahm einige neue Erfahrungen mit für den täglichen Einsatz. Kreisbrandmeister Johann Meyer zeigte noch einige Punkte auf, welche noch verbessert werden müssen, wies aber darauf hin, dass der südliche Landkreis bestens für den Ernstfall gerüstet ist. Walter Brams und zweiter Bürgermeister Alfons Betz schlossen sich den Worten an, bedankten sich für die aufgebrachte Freizeit und wünschten allen einen guten nach Hause Weg. Alle Beteiligten fiebern bereits mit Spannung der nächstjährigen Großübung entgegen.

Bilder     Video

Bilder: Dominik Götz, Werner Kelnberger, Matthias Simbürger, Mathias Plonka;

zurück zum Überblick